Speaker
VIDEO
Da hilft auch kein Yoga mehr
Gesundheits- und Sportwochen Böblingen, 8. April 2022
Am 8. April 2022 hielt ich einen 40 Minuten langen Vortrag in Böblingen mit dem Titel „Da hilft auch kein Yoga mehr“. Das Thema war Resilienz, also: wie man mit schwierigen Lebenslagen fertig wird. Den knapp 200 Mitgliedern des Publikums vermittelte ich drei Strategien, die mir sowohl im Gefängnis wie auch in der Freiheit geholfen hatten. Was den Zuhörern am besten zu gefallen schien, waren die kleinen Prisen Humor, mit denen ich die schockierenden Erzählungen aus dem Haftalltag etwas aufheitern konnte.
Meine Themen
Da hilft auch kein Yoga mehr
Resilienz-Strategien aus 33 Jahren US-Haft
Jens Söring erzählt aus seinem Alltag in amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen, also von Todesstrafe, Vergewaltigung und Beschuss mit Schrotflinte. Mit gelegentlichem Humor beschreibt er, wie er körperlich, geistig und emotional überlebte: indem er Kredithai wurde, sechs Bücher veröffentlichte und jahrelang intensiv meditierte. Dieselben Resilienz-Strategien halfen Söring auch, als er nach seiner Entlassung im Alter von 53 Jahren einen Neuanfang in Deutschland wagen musste.
Das Video oben zeigt einen Ausschnitt aus seinem Resilienz-Vortrag. In diesem Interview mit Marco Voigt für “SinnSuche” spricht Söring ausführlicher über dieses Thema:
War ich‘s oder war ich‘s nicht?
Wieso ich ohne Unschuldserklärung entlassen wurde
In den USA gilt das Prinzip „Life means life,“ lebenslänglich bedeutet bis zum Ende des Lebens — also bis zum Tod hinter Gittern. Jens Söring erhielt nicht nur eine lebenslange Haftstrafe, sondern zwei. Trotzdem wurde er nach „nur“ 33 Jahren auf Bewährung entlassen, ohne Anerkennung seiner Unschuld. Wie konnte es dazu kommen? Und warum werden so viele Menschen in den Vereinigten Staaten irrtümlich verurteilt? Experten sprechen von 92.000 bis 161.000 unschuldigen Häftlingen in US-Gefängnissen. Söring erklärt, wieso er aus seiner Sicht eines dieser Justizopfer war.
Es gibt Schlimmeres
Meine Erfahrungen mit zwei Arten der Todesstrafe
Von 1986 bis 1989 stand ich unter direkter Androhung der Hinrichtung im elektrischen Stuhl. Meine eigenen Anwälte sagten mir, sie könnten mich nicht retten, ich würde sehr wahrscheinlich im Todestrakt sterben. Das wegweisende Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), welches mich dann überraschenderweise davor bewahrte, wird heute noch als großer Fortschritt gefeiert. Doch ich, als Betroffener, habe eine andere Perspektive: Es gibt Schlimmeres als den elektrischen Stuhl, ich musste es erleben.
Meditation als Ausbruch aus dem ‚Gefängnis des Ichs‘
Was ich aus neun-ein-halb Jahren des Sitzens lernte
Fast ein Jahrzehnt lang übte ich eine christliche Form der Vipassana Meditation zwei Stunden am Tag. Mein erstes Buch, „The Way of the Prisoner / Wiederhole schweigend ein Wort“, handelt davon, in den USA wurde es als Lehrbuch für Meditationskurse eingesetzt, Sr. Helen Prejean lobt es auf dem Cover. In diesem Vortrag erkläre ich die Grundprinzipien der Meditation — vor allem die zentrale Rolle des Loslassens — sowie das Ziel der Selbstbefreiung aus dem vermeintlichen ‚Ich‘, das uns innerlich gefangen hält.